Zerteilte Texte - Konzept
Komposition für zerteilte Texte
Entwurf: atelier algorythmics, winfried ritsch 2012
Abstract:
Performance von unterschiedlichen Texten zur Initiierung der Klanginstallation "Penta Metal Space" für drei bis fünf Sprecher/Schauspieler und robotische Klangplatten in der Serie "social machines". Performance using different texts to initiate the sound installation "penta Metal Space" for three to five speaker/actors and robotic sound-plates in the series of "social machines".
Installations Konzert
Texte aus verschiedenen Kategorien werden, inspiriert von John Cage's Anwendung an der Methode des "I Ching" als Kompositions-Algorithmus, Texte in kleine Einheiten (Silben) zerteilt und von Schauspielern durch Sprechen interpretiert, von Computer aufgenommen. Diese Aufnahmen werden den Klangplatten zugeführt, welche diese dann in einer Installation über die nächsten Wochen hinweg spielen und verändern. "Zerteilte Texte" ist die Initiierung der Klanginstallation.
Initierung der Klang-Komposition
Die Installations-Performance "Zerteilte Texte" wird von 3-5 SchauspielerInnen als SprecherInnen als eine Art Ritual nach einer vor Ort in Echtzeit computergenerierte Partitur durchgeführt.
Die Elemente darin sind:
- Das Ausführen des Zufalls (I Ching) Algorithmus als Weisagungsmethode zur Generierung von Textfragmenten.
- Das Einlernen des Sprechens der textualen Ergebnisse zu genauen Zeitfenster einer computergenerierten Partitur.
- Das Einsprechen in die robotischen Klangplatteneinheiten.
- Die Interpretation und Permutation der Sprachelemente durch die zugeordneten Klangplatten.
- Die Projektion der von den Klangplatten jeweils angewandten Textelemente als Filter.
Die Komposition besteht aus Anweisungen, welche von einen Computer den Sprechern zugewiesen und von denen interpretiert werden. Sie agieren als gesteuerte menschliche Einheiten, welche als Teil des Gesamtsystem scheinbar unzusammenhängende Phrasen interpretieren und damit eine Sprachkomposition umsetzen. Das Zuführen der Sprachelemente zu den Platten, anfangs noch chaotisch und als Texte ohne Bedeutung, leere Worte werden dann in den "Kontra"-Algorithmen der Klangplattencomputer über die Installationszeit immer mehr geordnet. Das anfängliche Surren und metallische Töne lassen sich mit der Zeit immer mehr als Texte wahrnehmen, wenn sich der Zuhörer darauf einlässt. Zusätzlich werden mit den vernetzten robotischen Klangplatten mit jeweils 5 Grundtönen eine tonale und klangliche 5 Stimmige Komposition generiert und aufgeführt.
Die Performance kann einerseits, als Schauspiel wahrgenommen werden oder auch als komponiertes Musikstück. Der Rezipient kann Details beobachten, sich selbst durch Erkunden des System an der Ordnung der Inhalte versuchen oder den gesamten Performance-Raum als mystischen Ort eines Rituals erleben. Die Metamaschine Computer - Schauspieler - Klangplatten bilden wie bei einer Fabrik einen Produktionsvorgang um "Inhalt" zu produzieren, dessen Sinn vordergründig nicht ersichtlich wird. Wie bei Cage ist die vordergründige Idee seine eigene "menschliche Intention, welche auch ein Ausdruck des persönlichen Befindens ist, aus dem Werk mittels eines Zufallsalgorithmus, bei Cage "I Ching", zu entfernen und dadurch was Neues noch nie Gehörtes oder Rezipiertes zu kreieren. Was anfangs als langweilig erscheint wird durch eine Art Wiederholung zum Ritual und erzeugt über die Zeit ein in sich ruhendes Werk, welches als Gesamtes nicht mehr langweilig erscheint.
Anforderungen
Ein großer Raum oder Platz oder mehrere Räume die akustisch verbunden sind sollten eher hallig sein und können auch Resonanzen aufweisen. Da die Klangplatten sehr fein spielen sollte die Umgebung nicht zu laut sein wenn auf eine Verstärkung verzichtet wird, was präferiert wird.Die Platten werden auf Metallständer gehängt und entsprechend präpariert. Bei jeder Klangplatte wird eine Stromversorgung benötigt. Gut wäre eine entsprechende einfache aber stimmungsvolle Beleuchtung, vor allem wenn am Abend dies präsentiert wird.
Für die Performance wird ein Ort benötigt wo die I-Ching Rituale ausgeführt werden und ein Computer den Schauspieler Anweisungen gibt. Alternative im nicht-halligen Freiraum nur mit Verstärkung mit speziellen Plattenlautsprecher.
Inspirierende Zitate
Zusätzlich zu den Werken "Empty Words" und 'Music of Changes' waren folgende Aussagen die wichtigsten Inspirationen zu diesen Werk:
'If something is boring after two minutes, try it for four. If still boring, then eight. Then sixteen. Then thirty-two. Eventually one discovers that it is not boring at all.' – John Cage
My favorite music is the music I haven't yet heard. I don't hear the music I write. I write in order to hear the music I haven't yet heard. - Biographical Statement John Cage
I use chance operations instead of operating according to my likes and dislikes. I use my work to change myself and I accept what the chance operations say. The I Ching says that if you don't accept the chance operations you have no right to use them. Which is very clear, so that's what I do. – 'Conversing with Cage', p 215